PHANTASMAGORIE von Deepika Arwind

Mit ihrem Stück PHANTASMAGORIA beleuchtet die südindische Autorin Deepika Arwind den Rechtsruck in der indischen Politik seit 2014. Damals hat eine nationalreligiöse Partei die Führung übernommen, und seitdem herrscht ein politisches Klima der Angst. Hetze z. B. gegen Muslime beherrscht den Diskurs, den die Medien aggressiv verfolgen.

Im Stück lädt ein etablierter Journalist, der den politischen Dialog abseits feindselig-populistischer Töne wieder in den Medien etablieren möchte, zwei politische Gegnerinnen zu einer unabhängig organisierten Debatte. Die Handlung zeigt die Stunde, die beide Frauen zusammen mit zwei weiteren Figuren in einem Raum mit den Vorbereitungen für das Gespräch verbringen. Während die Begegnung zunächst respektvoll und distanziert verläuft, gerät die Situation in der Diskussionsarena draußen zusehends außer Kontrolle, und auch der Austausch zwischen den Akteurinnen wird manipulativer, angespannter und bedrohlicher.

Auch wenn das Stück in Indien angelegt ist, verzichtet es bewusst auf konkrete Bezüge oder existierende Orte, Parteien, Namen, um den weltweiten Rechtsruck zu reflektieren, den wir seit Jahren erleben.

Den dichten Text mit seinen starken Figuren stellt im April 2021 das Münchner GLOBAL-Festival des Teamtheaters Tankstelle zusammen mit anderen Texten aus der bayrischen Partnerregion Karnataka in Indien vor. Die Übersetzung aus dem Englischen ins Deutsche stammt von Bochert Translations und wird unterstützt von der Indischen Botschaft Berlin und dem Indian Council for Cultural Relations (ICCR).

Roboter, KI und Co

Foto: Euiseok Seong

Beim Festival Politik im Freien Theater wurde unter vielen anderen Produktionen auch DEEP PRESENT vorgestellt, ein Dialog zwischen den KIs (Künstlichen Intelligenzen) Libidoll und der HAL.

Die Übersetzung der englischen Übertitel ins Deutsche stammt von Bochert Translations, die Titel insgesamt von Sprachspiel.

SPIELART – internationale Theaterproduktionen in München

Im „Mission Statement“ des internationalen Theaterfestivals in München heißt es: „Dabei geht es immer auch darum, das Theater selbst als Kunstform zu hinterfragen, von seinen Randbereichen her ständig neu zu erforschen oder zu begründen. Die Verankerung im kulturellen Leben der Stadt und der Dialog mit ihren künstlerischen und institutionellen Kräften gehört ebenfalls zu den wichtigen Akzenten der Festivalplattform.“

Das Festival verbindet also ungewöhnliche, forschende Ausdrucksformen internationaler Theaterkünstler*innen mit seinem Publikum in Deutschlands drittgrößter Metropole München. Die Künstlerteams werden im November dieses Jahres aus China, Südafrika, Argentinien, Malaysia, Korea, den Philippinen, Belgien, Schottland, den USA, dem Libanon, Kenia und vielen anderen Ländern kommen. Weit über einen ebenfalls international zu nennenden europäischen Rahmen hinaus ist die Auswahl der Produktionen wahrhaft interkontinental.

Die Übersetzungen der Programmbeschreibungen ins Englische stammen von Bochert Translations.

Tender Provocations

Foto: J & J

Das Festival Politik im Freien Theater gibt es bereits seit zehn Jahren. Finanziert von der Bundeszentrale für politische Bildung, fand es unter dem Motto „Reich“ in diesem Jahr in München statt. Eingeladen war unter anderem die ungewöhnliche Produktion von James Leadbitter (the vacuum cleaner) und Jessica Huber TENDER PROVOCATIONS OF HOPE AND FEAR, in der die beiden Künstler*innen wiederum mit behinderten Künstler*innen und Aktivist*innen zusammenarbeiteten.

Auf der Website des Festivals heißt es dazu:

In München zeigen J & J „Tender Provocations of Hope and Fear”, eines von drei Formaten aus ihrem Langzeitprojekt „The art of a culture of hope“. Ein Abend des Teilhabens, mit Performances und Präsentationen um Erfahrungen von Angst und Hoffnung.
J & J haben dafür die behinderten Künstler/innen und Aktivist/innen Katherine Araniello, Noemi Lakmaier, Hana Madness, Kim Noble und den the vacuum cleaner eingeladen, um über ihre persönlichen Erfahrungen von Diskriminierung und Exklusion zu berichten, und über ihre Versuche, neue Welten, Ästhetiken und Möglichkeiten der Teilhabe zu schaffen.

Die zahlreichen Übersetzungen für Übertitel, Inhaltsangaben und Informationen stammen von Bochert Translations und Sprachspiel.