Im futuristischen Theaterstück AGNUS von Ise Lyfe und Matt Werner gibt es auf dem nordamerikanischen Kontinent offiziell keine Gefängnisse mehr. Stattdessen sitzt Agnus Eli nach dem ungeklärten Mord am Gouverneur von Kalifornien als Verdächtiger in einem der Geheimgefängnisse auf einem Schiff. Das Stück erzählt, wie der Gutachter Richard die mysteriöse Figur des Agnus und den Tathergang zu verstehen versucht. Am Ende war natürlich alles ganz anders.
Das Stück wurde von Henning Bochert aus dem Englischen übersetzt und soll im Juni 2021 in einer JVA geprobt und gezeigt werden.
Mit besonders großem Vergnügen übersetze ich den neuesten Text der britischen Autorin Dawn King, THE TRIALS. Das Stück ist eine Auftragsarbeit des Düsseldorfer Schauspielhauses und soll am 04.06.2021 an der Bürgerbühne Düsseldorf seine Uraufführung erleben.
Eine Jury von Kindern und Jugendlichen sitzt in nicht allzu ferner Zukunft über die Generation ihrer Eltern zu Gericht. Die Klimakatastrophe ist eingetreten, die Ressourcen der überhitzten Erde reichen nicht mehr für die zu vielen Menschen aus. In den Prozessen wird die vorherige Generation von der zukünftigen für ihre Verantwortlichkeit für diese Katastrophe verurteilt, die Schuldigen werden hingerichtet: umso weniger Menschen zu versorgen.
Bereits mit ihrem großen Erfolg FOXFINDER (Finalist beim renommierten Susan Smith Blackburn Prize 2012/13) und ihrem Stück CHIFFREN konnte sich King auch auf deutschen Bühnen einen Namen machen.
Inszeniert von Adrian Figueroa und ausgestattet von Irina Schicketanz sowie mit einem großen Ensemble von 15 Figuren darf man auf die Inszenierung ausgesprochen gespannt sein.
Die Proben sind im Endstadium, die Akkus der Tablet-Computer werden geladen, damit für die Premiere von DIE MASCHINE IN MIR (VERSION 1.0) am Burgtheater alles parat ist. Hier ist bereits ein Trailer zu sehen:
Michael Maertens in DIE MASCHINE IN MIR | Foto: burgtheater.at
Spontan entscheidet sich das Wiener Burgtheater für eine Silvestershow: Michael Maertens spielt einen Monolog von Dead Centre und Mark O’Connell. Alles Corona, alles digital.
Im Text geht es um Transhumanismus, um Menschen und Maschinen und wie beide verschmelzen und um die alte Sehnsucht, den Tod zu besiegen.
Nach viel Zeit (danke, Corona) für minutiöses Feilen und Polieren, nach einem wunderbaren Lektorat (danke, Rowohlt) ist der schöne Text von Eve Leigh nun auf Deutsch bei Rowohlt Theater verfügbar. Ich bin sehr gespannt auf die Inszenierungen!
Eine Initiative von 300 Theaterkünstler*innen hat im Juni 2020 eine Erklärung veröffentlicht, in der sie sich auf August Wilsons historische Rede von 1996 beziehen und sich an das „Weiße amerikanische Theater“ wenden. Zum Abdruck im Juliheft 2020 des Theatermagazins Theater heute hat Bochert Translation diese Erklärung ins Deutsche übersetzt.
Banner der Uraufführung am Royal Court Theatre, London.
Eine einsame Stimme schlaflos vor dem Internet, nachts. Neues Fenster – ein Mann in der Badewanne. Neues Fenster – eine junge Frau in einem Wasserspeicher. Neues Fenster – ein Mädchen auf den Gleisen.
Eve Leighs (Alp-) Traum über die Einsamkeit des Schmerzes, über digitale Körper als (fragwürdige) Freiheit vom eigenen eingeschränkten Körper, über Behinderung, Zugänglichmachung, Zwang und persönliche Freiheit wurde im Dezember am Royal Court Theatre in London uraufgeführt.
Bochert Translations übersetzt dieses faszinierende, neue Stück der britisch-amerikanischen Autorin für den Rowohlt Theater Verlag ins Deutsche.
Die Geburtshelferin Michelle und die Neurowissenschaftlerin Eve leben als Privilegierte unter der „Kuppel“, dem einzigen Ort auf der ansonsten nach „der Flut“ von giftigen Abgasen und Strahlung unbewohnbaren Erde, an dem noch Leben möglich ist, obgleich nur für einige wenige Auserwählte – und unter grauenhaften Bedingungen. Frauen geraten angesichts der gefährdeten Arterhaltung zu Gebärmaschinen. Unwertes Leben wird umgehend zu Nahrung verarbeitet. Zusammen mit Tanaka – der „von weit weg“ kommt und nur hereingelassen wurde, um die Strahlungsintensität draußen in seinen Knochen zu messen – entwickeln die Frauen eine Methode, mit der sie pränatal kortikale Verbindungen herstellen, um den Evolutionssprung zu einer höheren Entwicklungsstufe zu ermöglichen, in der „Herz und Verstand“ verbunden und vereint sind. Mit Opa, Eves Großvater, fliehen sie aus der Kuppel und opfern sich selbst, um diese Wesen einer neuen, höheren Art in der mit ihrem Gleichgewicht ringenden Natur auszutragen und so buchstäblich die Zukunft zu sichern.
Ihre Figuren sind stark und faszinierend, ihre Themen brillant und furchteinflößend und ihre Sprache stets warm und am Ende liebevoll.
– Andrew Solomon, Ex-Vorsitzender des PEN American Centers
Die utopische Vision einer neugestalteten Rasse, die „Anders als wir“ ist: menschlich/nicht-menschliche Hybridwesen, die sich an das lebensfeindliche Gelände außerhalb der Kuppel anpassen und dort überleben können. Malpede bedient sich einer bildreichen Sprache und eindrucksvoller Theaterbilder, die einen dringenden Aufruf für globale Einheit, Fantasie, Transformation und Handeln darstellen.
– Cindy Rosenthal, The Theatre Times
Eine spielerische, dennoch kraftvolle Meditation über dringende philosophische Fragen … Bewusstsein, Sprache, Evolution, Leben und Tod.
– Jo Mispel, Motherhood Later
Zugleich verstörend, surreal und hoffnungsvoll … ein postapokalyptisches Szenario, in dem Überlebende die Möglichkeit haben, die Welt neu zu gestalten … eine großartige Vision, geboren aus der Katastrophe, aber mit Aussicht auf Triumph.
– Eleanor Bader, The Indypendent
Es hinterfragt den Ursprung des Bewusstseins und lebt vom Nervenkitzel, eine bessere Spezies von Menschen zu schaffen … Wird das Flüchtlingsquartett sein gewagtes Ziel erreichen?
– Lena Zeldovitch, Woman Around Town
Karen Malpede
Seit Jahrzehnten und nach 19 Theaterstücken ist die US-amerikanische, ökofeministische Autorin Karen Malpede eine namhafte Größe im amerikanischen Theater. 1995 gründete sie mit ihrem Mann, dem Schauspieler George Bartenieff, die Theater Three Collaborative (1995), um Stücke produzieren können, die aufgrund ihrer Thematik der sozialen Gerechtigkeit sonst nicht und nirgends produziert würden. Ihr letztes Stück Extreme Whether zum Beispiel zeigt, wie Wissenschaftler*innen darum kämpfen, die Wahrheit über den Klimawechsel angesichts des Widerstands der Ölindustrie darzustellen, während ihr früheres Stück Another Life sich um das Folterprogramm der USA drehte. In ihrer gesamten Arbeit setzt sie sich künstlerisch, publizistisch und aktivistisch ein für sozialpolitische Aspekte, für Feminismus, für Klima und Umwelt ein und lehrt am John Jay College of Criminal Justice (New York City).
Wie in jedem Jahr feiert das Internationale Theaterinstitut (ITI) am 27. März den Welttheatertag, und auch in diesem Jahr wurde ein namhafter Theaterautor gebeten, eine Grußbotschaft zu schreiben. 2020 ist das der bekannte pakistanische Autor Shahid Nadeem.
Die Übersetzung der Botschaft ins Deutsche stammt von Bochert Translations.
Ich habe das Vergnügen und die Ehre, Karen Malpedes neues Stück OTHER THAN WE zu übersetzen. Das Stück hatte Ende November 2020 im New Yorker LaMama Premiere.
DAS STÜCK: Die Geburtshelferin Michelle und die Neurowissenschaftlerin Eve leben als Privilegierte unter der „Kuppel“, dem einzigen Ort auf der ansonsten nach „der Flut“ von giftigen Abgasen und Strahlung unbewohnbaren Erde, an dem noch Leben möglich ist, obgleich nur für einige wenige Auserwählte – und unter grauenhaften Bedingungen. Frauen geraten angesichts der gefährdeten Arterhaltung zu Gebärmaschinen. Unwertes Leben wird umgehend zu Nahrung verarbeitet. Zusammen mit Tanaka – der „von weit weg“ kommt und nur hereingelassen wurde, um die Strahlungsintensität draußen in seinen Knochen zu messen – entwickeln die Frauen eine Methode, mit der sie pränatal kortikale Verbindungen herstellen, um den Evolutionssprung zu einer höheren Entwicklungsstufe zu ermöglichen, in der „Herz und Verstand“ verbunden und vereint sind. Mit Opa, Eves Großvater, fliehen sie aus der Kuppel und opfern sich selbst, um diese Wesen einer neuen, höheren Art in der mit ihrem Gleichgewicht ringenden Natur auszutragen und so buchstäblich die Zukunft zu sichern.
DIE AUTORIN: Seit Jahrzehnten und nach 19 Theaterstücken ist die US-amerikanische, ökofeministische Autorin Karen Malpede eine namhafte Größe im amerikanischen Theater. 1995 gründete sie mit ihrem Mann, dem Schauspieler George Bartenieff, die Theater Three Collaborative (1995), um Stücke produzieren können, die aufgrund ihrer Thematik der sozialen Gerechtigkeit sonst nicht und nirgends produziert würden. Ihr letztes Stück Extreme Whether zum Beispiel zeigt, wie Wissenschaftler*innen darum kämpfen, die Wahrheit über den Klimawechsel angesichts des Widerstands der Ölindustrie darzustellen, während ihr früheres Stück Another Life sich um das Folterprogramm der USA drehte. In ihrer gesamten Arbeit setzt sie sich künstlerisch, publizistisch und aktivistisch ein für sozialpolitische Aspekte, für Feminismus, für Klima und Umwelt ein und lehrt am John Jay College of Criminal Justice (New York City).