Eve Leigh – zwei Premieren

Das gab es noch nie für mich: Zwei Premieren von derselben Autorin in meiner Übersetzung an zwei aufeinanderfolgenden Tagen! Sowohl MIDNIGHT MOVIE (am 09.09.2022) als auch FLÄCHENBRAND (am 10.09.2022) stammen aus der Feder von Eve Leigh, beide habe ich für den Rowohlt Theaterverlag übersetzt. MIDNIGHT MOVIE erlebt seine deutschsprachige Erstaufführung am Anhaltischen Theater Dessau in der Regie von Rebekka Bangerter, die Urraufführung von FLÄCHENBRAND (WILDFIRE ROAD) wird von Verena Regensburger (die MIDNIGHT MOVIE 2021 an den Münchner Kammerspielen für den Stückemarkt des Theatertreffens eingerichtet hatte) am Theater Bonn inszeniert.

RESPUBLICA

Die Münchner Kammerspiele zeigen im Juli die immersive, sechsstündige Performance RESPUBLICA von Łukasz Twarkowski und dem Team. Die Inszenierung basiert auf einem spannenden sozialen Experiment.

Die Übersetzung der deutschen Übertitel für diese Show stammt von Bochert Translations in Zusammenarbeit mit Arneta Aley (litauische Titel) und Sprachspiel.

CASCADE von Jim Grimsley

In Jim Grimsleys neuem Stück wandert in der nahen Zukunft eine Tochter mit ihrem Vater aus den Südstaaten der USA in den Norden, um den unbewohnbar gewordenen heißen Gegenden im Süden zu entkommen. Auf dem Weg begegnen sie einer anderen Teilfamilie und reisen schließlich zusammen weiter ins Ungewisse.

Das Stück nähert sich in dichter, bedrohlicher Atmosphäre dem Migrationsaspekt der Klimakatastrophe und postuliert, dass wir nur mit Vertrauen und Solidarität diesen beschwerlichen Weg meistern.

Die deutsche Übersetzung aus dem Englischen stammt von Henning Bochert.

50 Jahre moers festival

Das berühmte internationale Jazzfestival in Moers ist 50 Jahre alt. Die beeindruckende und lebendige Geschichte hat das Festival mit einer umfangreichen und schön gelungenen Publikation dokumentiert.

Einige der englischsprachigen Texte wurden von Bochert Translations übersetzt.

DIE MASCHINE IN MIR (Version 1.0)

Michael Maertens in DIE MASCHINE IN MIR | Foto: burgtheater.at

Spontan entscheidet sich das Wiener Burgtheater für eine Silvestershow: Michael Maertens spielt einen Monolog von Dead Centre und Mark O’Connell. Alles Corona, alles digital.

Im Text geht es um Transhumanismus, um Menschen und Maschinen und wie beide verschmelzen und um die alte Sehnsucht, den Tod zu besiegen.

Weitere Informationen auf der Seite des Burgtheaters.

Die deutsche Übersetzung des Textes stammt von Bochert Translations.

MIDNIGHT MOVIE

von Eve Leigh

Banner der Uraufführung am Royal Court Theatre, London.

Eine einsame Stimme schlaflos vor dem Internet, nachts. Neues Fenster – ein Mann in der Badewanne. Neues Fenster – eine junge Frau in einem Wasserspeicher. Neues Fenster – ein Mädchen auf den Gleisen.

Eve Leighs (Alp-) Traum über die Einsamkeit des Schmerzes, über digitale Körper als (fragwürdige) Freiheit vom eigenen eingeschränkten Körper, über Behinderung, Zugänglichmachung, Zwang und persönliche Freiheit wurde im Dezember am Royal Court Theatre in London uraufgeführt.

Bochert Translations übersetzt dieses faszinierende, neue Stück der britisch-amerikanischen Autorin für den Rowohlt Theater Verlag ins Deutsche.

Mentor beim BDÜ

Das Mentor*innenprogramm des BDÜ, des Bundesverbands der Dolmetscher*innen und Übersetzer*innen, geht mittlerweile ins dritte Jahr. Nach 25 Berufsjahren ist es höchste Zeit, das Wissen weiterzugeben und nachfolgenden Berufseinsteiger*innen die Anfänge nach Kräften zu erleichtern, damit sie nicht dieselben Fehler wieder machen müssen oder zumindest die Chance haben, eigene Fehler zu machen.

Das Programm umfasst sechs Mentees und sechs Mentor*innen. Jeweils ein Dritteljahr lang stehen zwei aus jeder Gruppe im Austausch, ehe sich die Paare neu bestimmt werden, bis nach zwei Jahren alle sich mit allen ausgetauscht haben. Darüber hinaus trifft sich die gesamte Gruppe alle vier Monate, und die Mentor*innen erhalten einmal im Jahr ein Seminar.

Inhaltlich geht es um alles von Ressourcen bis zur notorischen Tarif-/Preisfrage. Berufsversicherungen, Arbeitsplatz, Berufsethos – es wird einfach alles besprochen, was in irgendeiner Weise von Belang ist. Schon bei den ersten Gesprächen wird deutlich: der Lerneffekt ist keine Einbahnstraße, und auch alte Hasen lernen von Anfängern so manchen geschickten Sprung.

In Arbeit: OTHER THAN WE

Ich habe das Vergnügen und die Ehre, Karen Malpedes neues Stück OTHER THAN WE zu übersetzen. Das Stück hatte Ende November 2020 im New Yorker LaMama Premiere.

DAS STÜCK:
Die Geburtshelferin Michelle und die Neurowissenschaftlerin Eve leben als Privilegierte unter der „Kuppel“, dem einzigen Ort auf der ansonsten nach „der Flut“ von giftigen Abgasen und Strahlung unbewohnbaren Erde, an dem noch Leben möglich ist, obgleich nur für einige wenige Auserwählte – und unter grauenhaften Bedingungen. Frauen geraten angesichts der gefährdeten Arterhaltung zu Gebärmaschinen. Unwertes Leben wird umgehend zu Nahrung verarbeitet. Zusammen mit Tanaka – der „von weit weg“ kommt und nur hereingelassen wurde, um die Strahlungsintensität draußen in seinen Knochen zu messen – entwickeln die Frauen eine Methode, mit der sie pränatal kortikale Verbindungen herstellen, um den Evolutionssprung zu einer höheren Entwicklungsstufe zu ermöglichen, in der „Herz und Verstand“ verbunden und vereint sind. Mit Opa, Eves Großvater, fliehen sie aus der Kuppel und opfern sich selbst, um diese Wesen einer neuen, höheren Art in der mit ihrem Gleichgewicht ringenden Natur auszutragen und so buchstäblich die Zukunft zu sichern.

DIE AUTORIN:
Seit Jahrzehnten und nach 19 Theaterstücken ist die US-amerikanische, ökofeministische Autorin Karen Malpede eine namhafte Größe im amerikanischen Theater. 1995 gründete sie mit ihrem Mann, dem Schauspieler George Bartenieff, die Theater Three Collaborative (1995), um Stücke produzieren können, die aufgrund ihrer Thematik der sozialen Gerechtigkeit sonst nicht und nirgends produziert würden. Ihr letztes Stück Extreme Whether zum Beispiel zeigt, wie Wissenschaftler*innen darum kämpfen, die Wahrheit über den Klimawechsel angesichts des Widerstands der Ölindustrie darzustellen, während ihr früheres Stück Another Life sich um das Folterprogramm der USA drehte. In ihrer gesamten Arbeit setzt sie sich künstlerisch, publizistisch und aktivistisch ein für sozialpolitische Aspekte, für Feminismus, für Klima und Umwelt ein und lehrt am John Jay College of Criminal Justice (New York City).

Zittau bewirbt sich um Kulturhauptstadt 2025

Die Bewerbungen um die Kulturhauptstadt 2025 sind raus. Neben den acht Bewerberinnen Nürnberg, Gera, Hannover, Chemnitz, Hildesheim, Dresden, Magdeburg steht das kleine Zittau zunächst überraschend da. Seine Bewerbung als Kulturregion im Dreiländereck und im ostsächsischen Kulturraum hat es jedoch in sich und überzeugt mit einem grenz- und kulturüberschreitenden, wahrhaft europäischen Konzept gegenüber den häufig sowieso kulturell nicht schlecht aufgestellten (Dresden) oder eher unaufregend (Hannover) wirkenden Städten.

Die Bewerbung hatte auf Englisch zu erfolgen, das umfangreiche Bid Book für Zittau übersetzte Bochert Translations.